Lebensgeschichten im 20. Jhdt.
Buchgestaltung
Migration gab es schon immer und sie war auch Anfang des 20. Jahrhunderts ein kontroverses Thema: „Bevölkerungspolitisch unerwünscht“, „…ungezählte Händler und Schieber niedrigster Sorte…“ – in Braunschweig angekommen, wurden sie immer wieder angefeindet. Ihr rechtlicher Status war oft ungewiss. Dennoch lebten sie in dieser Stadt. Ihr Alltag drehte sich um den Lebensunterhalt, Aufstieg, Abstieg und die Schulbildung der Kinder.
Die Ausstellung „Gekommen, um zu bleiben? Jüdische Migranten aus Osteuropa in Braunschweig“ lädt dazu ein, auf den Spuren der Einwanderer der Zeit um den Ersten Weltkrieg zu reisen.
Die vier Biografiebücher sind ein wichtiger Teil. Mit ihnen werden die Lebensphasen der jüdischen Migranten und ihrer Familien nach ihrer Ankunft in Braunschweig Anfang des 20. Jahrhunderts persönlich und greifbar. Ihr Leben war schon vor ihrer Auswanderung aus dem damaligen Galizien (heute Ukraine) und Polen von politischer Unsicherheit und bürokratischen Hürden geprägt. Dies setzte sich dann in Braunschweig fort. Die Bücher erzählen von Versuchen, sich ein neues Leben aufzubauen und mit den Unwägbarkeiten der Zeit zurecht zu kommen.
Die Innenseiten beschreiben die jeweilige persönliche Biografie und dokumentieren mit Aktenmaterial bürokratische Willkür und Hindernisse. Um den einzelnen Schicksalen gerecht zu werden, ist auch die Buchgestaltung einerseits individuell gehalten, andererseits verbindet sie eine einheitliche Farbgestaltung. Die Bücher sind in Leinen gebunden und werden mit Ausstellungsende im Offenen Archiv der Gedenkstätte KZ Außenlager Schillstraße gezeigt.